Die Pfahlbauten um die Alpen

Die Erforschung der Pfahlbauten trägt seit Jahrzehnten massgeblich zu einem anschaulichen Bild der Vergangenheit bei. Unser Wissen über die Anfänge der Besiedlung des Alpenvorlandes basiert über weite Strecken auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Pfahlbauten.


Das Fundmaterial der Pfahlbauten weist eine grosse kulturelle Vielfalt auf und umfasst die Zeitspanne von 5000-500 v. Chr. Die Forschung unterscheidet heute mehr als 30 verschiedene, in den Pfahlbauten nachweisbare Kulturgruppen. Damit können mittel- und südosteuropäische, westeuropäische und mediterrane Kulturtraditionen in ihrer gegenseitigen  Beeinflussung – auch über die Alpen hinweg – erkundet und dargestellt werden.
Zu den Funden zählen nicht nur resistente Keramikscherben, Steinbeile und Tierknochen. Ohne Luftsauerstoff haben zersetzende Mikroorganismen keine Chance. Unter Wasser, in den Seen oder in ständig feuchten Moorböden können organische Objekte die Zeiten überdauern. Dies führt zu aussergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen in den Pfahlbauten.


So sind die Pfahlbauten berühmt für die ältesten Textilien Europas. Holzgefässe, Fischernetze und komplette Werkzeuge geben vielfältige und überraschend lebendige Einblicke in das alltägliche Leben vergangener Zeiten. Die Pfahlbauten bringen Flöten aus Holz und Kuriosa wie Kaugummis aus der Steinzeit zu Tage. Und auch das älteste erhaltene Brot der Welt stammt aus den Pfahlbauten.